Massiver Geländeeingriff am Ortseingang
Relevanter Text der Begründung der IG:
Massiver Geländeeingriff am Ortseingang
Aufgrund der Hanglage führt die Bebauung mit Supermarkt-Parkplatz (ca. 90 Parkplätze) zu einem massiven Eingriff in das Gelände. Höhenunterschiede und Hangsicherung haben deutliche Auswirkungen auf das prägende Orts- und Landschaftsbild am Ortseingang von Börwang.
Inhaltsverzeichnis
Details aus dem Bebauungsplan
Geländeeingriff an der Steige ist für Bauprojekte im hügeligen Voralpenland nicht ungewöhnlich. Das geplante Gebäude wird im hinteren Teil (Nordosten) in den Hang gesetzt und der Parkplatz (Richtung Ort, Südwesten) wird angehoben. Insgesamt fällt die Modellierung also weit weniger dramatisch aus - auch wenn dafür natürlich erhebliche Erdarbeiten notwendig sind.
Das wird aus den Entwürfen die Teil des Bebauungsplanes sind ersichtlich.#
Die Hanglage
Hier der Schnitt "6 - 6" welcher die Höhenprofile entland der St2055 zeigt. Also was das Profil des Bauvorhabens als wenn man von der Bebauung südöstlich des Lebensmittelmarktes darauf schauen würde. So in etwa:

Hier also der Schnitt:

(1) Die Einfahrt des Parkplatzes ist (fast) auf Niveau der Straße (rot gestrichelte Linie)
(2) über den jetzigen Geländeverlauf hinaus sind die Wohnungen welche sich auf dem Verkaufsraum befinden. Die Markträume befinden sich unterhalb des Niveaus der Strasse. Man fährt auf Höhe der Wohnbebauung am Markt vorbei. Das wäre nicht viel anders, wenn hier ein Neubaugebiet für Häuser entstehen würde.
Die Oberkante des Dachgartens ist nur ca. 3,5m unterhalb der nördöstlichen Grundstücksgrenze (3)
Der größte Teil des neuen Gebäudes ist also in den Hang gebaut und von oben kommend sieht man vor allem die Wohnbebauung.
Weiter südlich (links vom oberen Bild) ist ein Teil der Parkplatzes (der andere Teil ist bereits im oberen Bild in Richtung Nord bzw Nordost gelegen):

Der Abschluss des Parkplatzes (1) auf südlicher Seite ist 6,5 m über dem Strassenniveau. Zum Vergleich: Die Oberkante der bestehenden Garagen des Baugebietes Prinzenbuckel welche sich direkt an der selben Strasse befinden, sind in etwa auf gleichem Niveau bezogen auf die Strasse.
Zu beachten wäre auch, dass das Gelände schon jetzt teilweise oberhalb der Strasse liegt (2, schwarze Linie).
Der Schnitt 7 - 7 ist die Sicht vom der oberen Ecke des Grundstücks bzw von der Einfahrt des Parkplatzes Richtung Hang:

Im oberen Teil (wo der Markt bis fast an die Strasse reicht) ist ersichtlich, dass die Oberkante des Marktes praktisch auf einer Ebene ist mit dem der Geh- und Radweg (1) bzw. der St2055 (2). Die Wohnbebauung (3) fängt erst nach einer 20m breiten Anbauverbotszone an.

Es bleibt allen Leser*innen überlassen zu entscheiden ob der Eingriff zu drastisch ist für einen Lebensmittelmarkt.
Das Landschaftsbild
Den Markt und Parkplatz kann man nicht verstecken, soviel ist klar. Nur sticht der Markt lange nicht so heraus wie die IG das suggeriert. Aus Richtung Obergünzburg kommend - also den Hang hinab - werden zuerst die Wohnbebauungen auffallen, dann der Parkplatz. Der Markt an sich erst unmittelbar beim Vorbeifahren.
Von Westen kommend ist der Markt bzw. der Parkplatz erst sichtbar wenn man an der Insel bzw. Einmündung Bergstrasse vorbeigefahren ist.
Selbst von Staudach aus kommend ist der Markt und Parkplatz höchstwahrscheinlich nicht sichtbar. Die Wohnbebauung auf dem Markt allerdings schon - wenn auch nur von bestimmten Stellen aus. Das wäre ähnlich einer reinen Wohnbebauung des Grundstückes.
Das ist gut zu erkennen an einigen Fotos:

Aufgenommen am letzten Hügel vor dem Ortsschild Börwang - von Staudach kommend. Zu erkennen ist der obere Teil des Grundstücks d.h. die Wohnbebauung wäre sichtbar, der Parkplatz nicht. Der Blick wird dann recht bald von den Hecken am rechten Rand und Gebäuden blockiert. Die Wohnbebauung ist also nur kurz zu sehen - danach erst wieder nach der Einmündung der Bergstrasse.
Von Haldenwang kommend ist der Markt, der Parkplatz und die Wohnbebauung - nicht zu sehen.

Hier die Blickachse um klar zu machen, dass der Markt von diesem Punkt (und anderen von Haldenwang kommend) nicht sichtbar sein wird. Entweder sind vorhandene Wohngebäude im Weg (1) oder das Gelände (2):

"Alternative" der IG und die Auswirkungen
Die Alternative der IG (Gelände neben aktuellem Dorfladen) erfordert ebenfalls Geländeeingriffe. Die fallen geringer aus, da das Grundstück nicht am Hang liegt.
Weiterhin ist dieser Lebensmittelmarkt im Vergleich mit anderen Bebauungen im und nahe dem historischen Ortskern durchaus als massiv zu betrachten. Mehrere hundert qm Verkaufsfläche können nicht unsichtbar errichtet werden. Der Entwurf des Lebensmittelmarktes der IG hat jedenfalls nicht nur Begeisterung ausgelöst - da fehlt manchen ein Dachüberstand.
Die Linksabbiegerspur welche notwendig wäre, bedingt deutliche Verbreiterung der St2055 direkt hinter dem Kreisel. Mehr dazu hier.
Parkplätze sind auch bei der Alternative notwendig - weil die allermeisten Einkäufe eben mit dem Auto gemacht werden. Das sind dann immer noch ca. 35 Parkplätze.
Das alles würde das Ortsbild ebenfalls verändern. Mag jeder selbst entscheiden ob das mehr oder weniger akzeptable ist als an der Steige. So einseitig wie es die IG darstellt, ist es aber nicht.