Aufwendige Erschließung, Gefahrenstelle Börwanger Steige

Wortlaut der Einwendung IG:

Aufwendige Erschließung, Gefahrenstelle Börwanger Steige 

Die Zufahrt von der Staatstraße 2055 ist aufwändig (min. Bedarf Linksabbiegespur) und schafft im unübersichtlichen Steigungsabschnitt eine zusätzliche Gefahrenstelle. Für Fußgänger ist die Querung der stark befahrenen Straße (ca. 5000 Fahrzeuge pro Tag) kritisch.

 

Die Aussage zu den "ca. 5000 Fahrzeuge am Tag" ist nicht die einzige falsche Aussage welche die IG hier tätigt. Es lohnt sich die anderen Behauptungen der Reihe nach genauer anzusehen. 

Inhaltsverzeichnis

Das Wort "mindestens"

Woher kommt das "min. Bedarf Linksabbiegespur"? Es war nie von mehr als der Linksabgiegespur die Rede. Diese Formulierung mit "min." täuscht vor, dass ggf. mehr als eben diese Abbiegespur im Gespräch war oder ist. Das ist falsch.  Netter Trick mit dem "mindestens": das Problem größer erscheinen zu lassen als es tatsächlich ist.

Unübersichtlichkeit

Auch hier gilt: ein Vergleich beider Standorte hinsichtlich Gefahrenstellen wäre die korrekte Vorgehensweise.

Die einseitige Betrachtung von Tatsachen zugunsten der Wunschvorstellung der IG zieht sich wie ein roter Faden durch etliche der Begründungen.

An der Steige

Hier eine Ansicht welche die Situation an der Steig zeigt:

 

(1) Insel und Kreuzung St2055/Bergstraße, (2) Geplante Einfahrt Parkplatz Feneberg, (3) Kreuzung St2055/Bocksberg.

Der Abstand zwischen Insel/Bergstr. und Einfahrt Parkplatz sind ca. 130m. Der Abstand zwischen Einfahrt Parkplatz und Bocksberg sind ebenfalls ca. 130m.

Wenn man nur das gerade Stück zwischen Einfahrt Parkplatz und Bergstraße zählt sind es "nur" ca. 110m.

Es sind also von Punkten die den Verkehr beeinträchtigen können (Kreuzungen, Inseln etc) von beiden Richtungen mehr als 100m auf geradem Weg bis zur Einfahrt Parkplatz. 

Dazu kommt, dass die Linksabbiegerspur dazu führt, dass die St2055 in Richtung Lebensmittelmarkt verschwenkt wird d.h. diese "Kurve" sorgt für eine Entschärfung der momentanen Situation, dass die Strasse kerzengerade den Hang hinauf bzw. hinab führt.

Von Unübersichtlichkeit kann keine Rede sein. 

Im Ortskern ("Alternative")

 

Vom Ende der Sperrfläche (1) hinter dem Kreisverkehr bis zur Einfahrt (2) in den von der IG vorgeschlagenen Standort für den Lebensmittelmarkt sind es gerade einmal ca. 35m. Gegenüber befindet sich dann auch noch die Kreuzung mit dem Klosterweg. 

In diesem Bereich müsste eine Linksabbiegespur errichtet werden. Ob das überhaupt möglich ist, fraglich: es gibt Regeln wie lange die Sperrfläche vor einer Verkehrsinsel sein muss. Die Strasse müsste auf jeden Fall Richtung Lebensmittelmarkt verschwenkt werden um Platz für die Abbiegespur zu schaffen - damit wird das Grundstück also noch kleiner.

Warum eine Linksabbiegerspur? Die wird notwendig durch den Kreuzungsbereich bzw. Kreisel in unmittelbarer Nähe und eine hohe Verkehrsdichte.

Ca. 80m weiter sind die Bußhaltestellen (3) und ca. 40m weiter die Kreuzung mit der Haldenwanger Strasse (4).

Der gesamte Bereich hat auf wesentlich kürzerer Strecke mehrere problematischen Stellen. Kein Vergleich zum Standort an der Steige.

Eine alternative Erschließung des Grundstückes über das Gewerbegebiet ist noch unwahrscheinlicher - da sind dann andere Grundstückseigentümer mit ins Boot zu holen, mit allen resultierenden Komplikationen. Selbst dann wären nicht alle problematischen Stellen beseitigt.

Die Situation im Ort als generell unübersichtlich zu bezeichnen ist Ansichtssache. Aber eines steht fest: Die Verkehrssituation am "Alternativstandort" ist wesentlich unübersichtlicher und komplexer als die an der Steige. 

Die Erschließung des Standortes Steige ist aus diesen Gründen eben nicht aufwendiger als im Ortskern. Jeder könnte leicht mit ein paar Blicken auf eine Strassenkarte und etwas Ortskenntnis zu dieser Erkenntnis gelangen. Die IG setzt darauf, dass das niemand macht und deren Aussagen kritiklos hingenommen werden.

Wieder hat die IG eine Tatsache einseitig betrachtet - diesem roten Faden scheint die IG zielsicher zu folgen. Hinzu kommt in diesem Fall aber, dass die Aussage "Gefahrenstelle Börwanger Steige" selbst mit viel Wohlwollen nicht als Gefahrenstelle gelten kann.

5000 Fahrzeuge pro Tag

Die IG behauptet, eine Querung für Fußgänger ist an der Steige wegen 5000 Fahrzeugen am Tag kritisch.

An dieser Stelle sein nochmal darauf hingewiesen, dass die allermeisten Einkäufe mit dem Auto erledigt werden und dass bis nach Bocksberg der Fuß- und Radweg führen wird.

5000 Fahrzeuge pro Tag...woher kommt diese Zahl? Von einer offiziellen Verkehrszählung im Jahr 2024. Laut dieser Zählung sind es durchschnittlich 4973 Fahrzeuge pro Tag. Die Aufrundung auf 5000 geht vollkommen in Ordnung.

Diese Zahl allerdings aus dem Zusammenhang gerissen einfach hinzuschreiben ist unredlich. Der/Die Leser*in ist es dann selbst überlassen die Zahl einzuordnen. Sind das viele Fahrzeuge? Ist das im vergleich zu anderen Ortsdurchfahrten viel? Durchschnitt? Wenig? Im Kontext des Schreibens der IG wird suggeriert, dass 5000 viel sind - die Zahl wird ja als Beweis für eine gefährliche Querung der St2055 verwendet.

Auf der St2055 sind z.B. auch gerne mal 6200 oder sogar 9612 Fahrzeuge unterwegs (Obergünzburg Streckenabschnitte 360 und 380), 3600 (Buchenberg) oder 3400 (Friesenried). Eine Einordnung der Zahl "5000" liegt aber nicht im Interesse der IG da dies die Phantasie der Bürger*innen in die falsche Richtung lenken würde.

Wo genau wurde gezählt? Auf dem Streckenabschnitt 330 der St2055. 

Wo ist dieser Streckenabschnitt? Zwischen Kreisel und der Kreuzung mit der OA12 (Haldenwanger Str.).

Das ist nicht der Streckenabschnitt am geplante Standort des Lebensmittelmarktes an der Steige.

Das ist der Steckenabschnitt am Standort an der "Alternative" der IG!

Der Streckenabschnitt von der Kreuzung Haldenwanger/Kemptenern Str. (St2055/OA12) die Steige hoch ist der Abschnitt 340. Genauer gesagt reicht Abschnitt 340 vom der Kreuzung St2055/OA12 bis zur Kreuzung mit der St2011 (Untrasried).

Wie viele Fahrzeuge sind täglich durchschnittlich auf dem Streckenabschnitt 340 unterwegs? 3861!

 

Das sind über 1100 Fahrzeuge weniger als im Ortskern!

An der Steige sind also weniger Fahrzeuge unterwegs als am "Alternativstandort"!

Die Argumentation der IG ist somit ad absurdum und kann nur als Täuschung der Bürger aufgefasst werden. Die Recherche der tatsächlichen Zahlen ist allen leicht möglich. Die IG hat das Fachwissen in diesem Gebiet - und selbst wenn das nicht der Fall wäre, sind die Zahlen nur eine Internetsuche entfernt.

Das Bayerische Strasseninformationssystem hat alle Zahlen parat und diese sind auch mit minimalem Einsatz zu finden.

Hier die Links:

Zählstelle 81289400 (Abschnitt 330)

Abschnitt 340 ist nicht direkt aufrufbar aber leicht zu finden. Diese Seite hier aufrufen: https://www.baysis.bayern.de/internet/verdat/svz/zaehlstelle/index.html

Danach "Auswahl nach Straße" klicken, für "Straßenklasse"  "Staatstraße" wählen und für "Strassennummer" die "2055" eingeben, für "Amt" "StBA Kempten".

Auf "Absenden" klicken... und schon bekommt man eine Tabelle. Abschnitt 340 ist in der 9. Zeile:

 

dass die IG in voller Absicht täuscht geht auch aus der Webseite der IG bzw. der Presentation zur "Alternative" hervor. Dort zeigt die IG selbst ein Diagram aus dem klar hervorgeht, dass im Ortskern eine höhere Verkehrsdichte herrscht als die Steige hinauf:

Die Zahlen stammen aus der Verkehrszählung 2021 aber die Tatsache, dass die Steige weniger Verkehr bewältigen muss als der Ortskern bleibt.

Nebenbemerkung: "Siedlungsschwerpunkt"... wieder eine Behauptung, welche sich mit einem flüchtigen Blick auf eine Karte leicht widerlegen lässt.

⬅️ Schlechte Erreichbarkeit ohne AutoMassiver Geländeeingriff am Ortseingang ➡️